Glauben (er)leben
GLAUBEN & LEBENSBEGLEITUNG
in Gottesdiensten und Seelsorgeangeboten
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Anregungen & Impulse
Hier finden Sie Anregungen und Impulse aus dem Pastoralen Raum, dem Bistum Trier
sowie hilfreiche Links zu externen Angeboten.

WOCHENIMPULS
Jede Woche schreiben Seelsorger:innen aus dem Pastoralen Raum Koblenz im Lokalteil der Rheinzeitung und im LokalAnzeiger einen Kurztext. Die Texte, die uns von den Verfasser:innen zur Verfügung gestellt werden, sind hier veröffentlicht. Lassen Sie Ihre Gedanken anstossen und den Glauben mit dem Alltag verbinden.

Hoffnung ist mehr als optimistisch - hoffnung ist menschlich
Dr, Daniela Mohr- Braun, Diakonin altkatholische Kirche
25. April 2025
Vor Kurzem habe ich ein paar Tage auf der Nordseeinsel Juist verbracht. Dort war in der evangelischen Kirche ein Bild angebracht, auf dem man die Folgen der großen Fluten nachverfolgen konnte, die regelmäßig auf die Insel treffen. Seit vielen Jahrhunderten wird Juist geprägt durch Sturm und Wasser. Die Menschen, die dort leben, passen sich der Flut an. So ist z.B. die evangelische Kirche auf Juist immer wieder fortgeschwemmt und an anderer Stelle neu aufgebaut worden. Ich bewundere die Menschen, die dem Meer trotzen und bleiben.
Sind diese Menschen, die nach jeder Flut von vorne beginnen, hoffnungslose Träumer? Warum hat die Trauer um die vielen Angehörigen, die der Flut zum Opfer fielen, warum hat die anhaltende Bedrohung nicht längst dazu geführt, dass sie auf das Festland übergesiedelt wären? Warum haben sie sich nicht verabschiedet von ihrem Gottesglauben, anstatt nach jeder großen Flut die Kirche neu aufzubauen? Warum bleiben sie ihrer Insel treu?
Hoffnung ist menschlich. Es ist menschlich, dem Licht der Zukunft mehr zu trauen als den Schatten der Vergangenheit. Ich bewundere die Hoffnungskraft der Menschen, die auf den Inseln der Nordseeküste leben. Ich bewundere die Kraft einer schwer erkrankten Freundin, die dem Leben zutraut, dass es noch etwas Gutes für sie bereithält. Besonders bewundere ich die Energie junger Menschen, die ihr Leben in die Hand nehmen und das gestalten, was in ihrer Macht steht. Manchmal spüre ich in mir selbst einen Funken von dieser Energie. Dieser Funke verleiht meiner Hoffnung auf eine gute Zukunft Flügel. Und dann baue ich – im übertragenen Sinne – mein Haus und mein Kirchlein neu auf. Der auferstandene Jesus Christus, den wir in diesen österlichen Wochen feiern, ist für mich der Grund jeder Hoffnung. Das Beste liegt immer vor uns.